Area X
Auf einem städtischen Überschwemmungsgebiet neben dem Wasserturm am Rande des Parks befindet sich die mehrteilige Skulptur von Christian Holl. AREA X scheint eine formale Weiterführung der auf dem Gelände liegenden Pappeln zu sein, welche auf der Überschwemmungswiese vor sich hin faulen. Im Umkreis der einem toten Baumstamm ähnelnden Skulptur liegen weitere gesteinsartige Gebilde verstreut. Mit ihren monochromen Oberflächen fällt die Skulptur aus der Natürlichkeit ihrer Umgebung.
Die Skulpturen und Rauminstallationen des Künstlers finden eine Nähe zu dystopischen Szenarien und werfen Fragen nach zukünftiger Archäologie und historischer Ökologie auf. Gleichzeitig werden vermeintliche Designgegenstände zum bildhauerischen Thema und laden in ihrer ästhetischen Nichtfunktionalität zu Assoziationen und Gedankenspielen jenseits des Bekannten ein.
Christian Holls junges künstlerisches Schaffen ist eine bildhauerische Auseinandersetzung, die mit ihren ortsspezifischen Eingriffen Bezug zu zeitgenössischen Entwicklungen und Trends nimmt. Eine Formensprache zwischen subtilem Hochglanzdesign, Science-Fiction und Popkultur, die uns mit zukunftsweisenden Fragen zurück lässt: In welcher Welt wollen wir leben?
Stine Hollmann
erschienen im Booklet zur Ausstellung „KiöR-Bestandsaufgabe“ des Kunstvereins Wolfenbüttel, 2021
Deepstar
Die Installation „Deepstar“ (2020) von Christian Holl wurde zum ersten Mal im Kunstverein Braunschweig gezeigt. Wer sie dort im klassizistischen Interieur der Villa sah, in ihrer zartrosafarbenen fluiden Präsenz schwebend vor einem streng nach Maß und Zahl gearbeiteten Dekorfenster, war bereits begeistert vom Dialog zweier so unterschiedlicher ästhetischer Sprachen.
Noch stärker aber wurde die Begeisterung, erfuhr man, dass das Kunstschöne des Werks nach der Natur gearbeitet war. Holl ist begeistert von der Tiefe und Weite der Ozeane und seine hängende Plastik aus PET-Kunststoff ist kein Fantasma, sondern entspricht der Wirklichkeit. Was wir sehen ist eine Tiefseequalle.
Sie wurde erst 1967 entdeckt, von dem Pionier der Meeresforschung Jacques Cousteau, der mit seinem U-Boot „Deepstar 3000“ unterwegs war, worauf auch der Titel von Holls Werk verweist. Der Künstler zeigt die Qualle mit Tentakeln und Gonaden und mit einem von ihr profitierenden blinden Passagier, einer Tiefseeassel.
Inzwischen ist die Qualle unter dem latinisierten Namen „Deepstaria“ in die wissenschaftliche Literatur eingegangen. In der ursprünglichen Installation in Braunschweig gehörten zu ihrer Installation noch vier, auf Säulen präsentierte Reliefs vom Meeresboden, die auf den Kontext des Werks aufmerksam machten. Von Google Earth-Fotos inspiriert, sind sie ebenfalls sehr authentisch.
Michael Stoeber
erschienen im Katalog zur „89. Herbstausstellung des Kunstvereins Hannover“, 2021
Area X
Auf einem städtischen Überschwemmungsgebiet neben dem Wasserturm am Rande des Parks befindet sich die mehrteilige Skulptur von Christian Holl. AREA X scheint eine formale Weiterführung der auf dem Gelände liegenden Pappeln zu sein, welche auf der Überschwemmungswiese vor sich hin faulen. Im Umkreis der einem toten Baumstamm ähnelnden Skulptur liegen weitere gesteinsartige Gebilde verstreut. Mit ihren monochromen Oberflächen fällt die Skulptur aus der Natürlichkeit ihrer Umgebung.
Die Skulpturen und Rauminstallationen des Künstlers finden eine Nähe zu dystopischen Szenarien und werfen Fragen nach zukünftiger Archäologie und historischer Ökologie auf. Gleichzeitig werden vermeintliche Designgegenstände zum bildhauerischen Thema und laden in ihrer ästhetischen Nichtfunktionalität zu Assoziationen und Gedankenspielen jenseits des Bekannten ein.
Christian Holls junges künstlerisches Schaffen ist eine bildhauerische Auseinandersetzung, die mit ihren ortsspezifischen Eingriffen Bezug zu zeitgenössischen Entwicklungen und Trends nimmt. Eine Formensprache zwischen subtilem Hochglanzdesign, Science-Fiction und Popkultur, die uns mit zukunftsweisenden Fragen zurück lässt: In welcher Welt wollen wir leben?
Stine Hollmann
erschienen im Booklet zur Ausstellung „KiöR-Bestandsaufgabe“ des Kunstvereins Wolfenbüttel, 2021
Deepstar
Die Installation „Deepstar“ (2020) von Christian Holl wurde zum ersten Mal im Kunstverein Braunschweig gezeigt. Wer sie dort im klassizistischen Interieur der Villa sah, in ihrer zartrosafarbenen fluiden Präsenz schwebend vor einem streng nach Maß und Zahl gearbeiteten Dekorfenster, war bereits begeistert vom Dialog zweier so unterschiedlicher ästhetischer Sprachen.
Noch stärker aber wurde die Begeisterung, erfuhr man, dass das Kunstschöne des Werks nach der Natur gearbeitet war. Holl ist begeistert von der Tiefe und Weite der Ozeane und seine hängende Plastik aus PET-Kunststoff ist kein Fantasma, sondern entspricht der Wirklichkeit. Was wir sehen ist eine Tiefseequalle.
Sie wurde erst 1967 entdeckt, von dem Pionier der Meeresforschung Jacques Cousteau, der mit seinem U-Boot „Deepstar 3000“ unterwegs war, worauf auch der Titel von Holls Werk verweist. Der Künstler zeigt die Qualle mit Tentakeln und Gonaden und mit einem von ihr profitierenden blinden Passagier, einer Tiefseeassel.
Inzwischen ist die Qualle unter dem latinisierten Namen „Deepstaria“ in die wissenschaftliche Literatur eingegangen. In der ursprünglichen Installation in Braunschweig gehörten zu ihrer Installation noch vier, auf Säulen präsentierte Reliefs vom Meeresboden, die auf den Kontext des Werks aufmerksam machten. Von Google Earth-Fotos inspiriert, sind sie ebenfalls sehr authentisch.
Michael Stoeber
erschienen im Katalog zur „89. Herbstausstellung des Kunstvereins Hannover“, 2021